Geschichte des Stockkampfs

Stöcke sind archaisch und wurden als Gebrauchsgegenstand oder wenn nötig als Waffe benutzt bevor es Waffen aus Metall (Messer, Macheten...) oder sogar Schusswaffen gab.
In vielen Ländern findet man den Stockkampf als Kampfsport oder Kampfkunst.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen: in Kerala (Südindien) finden wir die Kalaripayattu Krieger, auf den Philippinen entwickelte sich Eskrima, Kali oder Arnis, in Japan finden wir den Stock im Kobudo.

Zur Entwicklung auf den Philippinen:
Die Spanier versuchten um 1500 die Philippinen zu erobern und Besitzansprüche geltend zu machen. Die Inselbewohner konnten sich mit ihren Rattanstöcken und feuergehärteten Lanzen erfolgreich zur Wehr setzten. Die Spanier waren mit ihren Rüstungen und schweren Waffen(Musketen) zu unbeweglich.
1597 wurden sie erneut von den Spaniern angegriffen, erfolgreich erobert und christianisiert.
Anfangs waren die Kampfstile eher primitiv und nur mit Kraft ausgeführt. Mit der Zeit verfeinerten sich die verschiedenen Kampfstile und erweiterten sich.
Im 16 Jht. waren die Stile so beliebt, dass sie zum Sport der Könige und reichen Leute wurde. Aber auch die unteren Schichten übten die Techniken zur Selbstverteidigung, zur Unterhaltung und um Streitigkeiten auszutragen.

Anfangs gefiel den Spaniern die Kunst der Filipinos im Umgang mit den Stöcken, wurde ihnen dann jedoch zu gefährlich und es kam zum Verbot.
In den Tänzen und in Rhythmen der Filipinos blieben die Bewegungsabläufe jedoch erhalten. Außerdem übten sie ihre Techniken im Dschungel und im Geheimen weiter.
Die Kunst des Stockkampfes wurde innerhalb der Familie weitergegeben.
Erst 1932 wurde der erste Arnisclub gegründet um Stockkampf offiziell zu trainieren. Zuvor war er ein Geheimbund !
Im 2. Weltkrieg kämpften die Filipinos auf der Seite der Amerikaner um ihre Inseln zu verteidigen. Sie erwiesen sich im Gebrauch ihrer Stöcke, Messer und Macheten als Experten im lautlosen Dschungelkampf.

Nach dem Krieg wurde nur noch heimlich trainiert und das Wissen begann zu verkümmern.

Erst 1989 nach der Demokratisierung der Philippinen bekamen die kulturellen und traditionellen Werte und Künste wieder mehr Bedeutung. So auch die Kampfkünste.

Je nach Dialekt gibt es verschieden Stile. Drei der bekanntesten heißen:
Arnis: kommt von Schutz, Rüstung, die damaligen Stockkämpfer konnten ihre
Gegner nur an den ungeschützten Stellen wirkungsvoll treffen. (Sie trugen
Rüstungen)
Eskrima: kommt von Fechten oder Fechtkunst.
Kali: Ka = Hand, Li = Bewegung, Handbewegung.

Literatur: „Die Kunst der wirbelnden Stöcke“ von Gunnar Siebert